Zum ersten Mal in Wandlitz

Wandlitz verbindet sich für uns mit einer großen historischen Enttäuschung, erfahren wir doch nach dem Niedergang der DDR, dass die viel gepriesene „Gleichheit aller Menschen“ eine Lüge ist. Während wir uns in der Weihnachtszeit um Orangen und Bananen anstellten, gute Bücher und Platten nur schwer erstanden, für Cordhosen für unsere Kinder Stunden anstanden, soll es hier im Wandlitzer Wohnsitz der Regierung alles gegeben haben. Ob das Märchen von den goldenen Wasserhähnen in der Wohnsiedlung doch keins ist, wissen wir nicht.
Nach 32 Jahren macht uns der Tipp in einem Reiseführer neugierig auf diesen Barnimer Landstrich. Dem wollen wir nun endlich einmal nachgehen. Die Landschaft, durch die wir fahren, hält das, was versprochen wird. Nicht wenige Berliner sollen sich hier mittlerweile niederlassen, weg vom Großstadtlärm, hin zur ländlichen Idylle und dennoch die Annehmlichkeiten Berlins erreichbar.

Als wir uns dem Ziel nähern, lassen wir den Weg mit dem Hinweisschild „Waldsiedlung“ links liegen – zu schön der sommerliche Herbsttag! Als wir das Auto am Bahnhof abstellen, liegt der Wandlitzsee sehr ruhig vor uns. Spiegelglatt ist er heute. Deshalb gefällt er uns so, dass wir beschließen, ihn zu umrunden und nicht wie vom Reiseführer geraten, an den Liepnitzsee zu laufen. So folgen wir neugierig den gelben Markierungen, die den Uferweg ausschildern.

Zunächst erschließen sich malerische Zugänge zum See mit kleinen Sitzgelegenheiten, die sich sicher im Sommer auch gut zum Baden eignen. Auf weiteren mindestens 8 der 9 km aber sieht man vom See nichts, wenn man ihn auch ahnen kann.

Was entdecken wir also dann? Neben malerischen Seegrundstücken stoßen wir auf brachliegende Gelände, die den Zugang zum See versperren, aber vor allem sind es noble Einfamilienhäuser mit automatischen Rasenmähern, tollen Autos und Skulpturen in den Gärten, die sich bis zum See hinunterziehen.

Aber auch Kunst begegnen wir auf unserem Weg und einem wunderbaren kleinen Hofladen, in dem wir uns vom langen Rundweg mit Kaffee und Kuchen stärken können.

>> Biohof Gerstel

Weiter geht’s über das „Barnim Panorama“ (Landmaschinenausstellung) bis zum Ausgangspunkt zurück.

Hier liegt der See noch immer spiegelglatt vor uns. In der Sonne auf einer Wurzel sitzend ruhen wir uns aus und genießen diesen wunderbaren Moment.

In der am See liegenden Pizzeria bekommen wir frischen Fisch direkt am Tisch serviert und dann kommen wir sogar noch in den Genuss des Sonnenuntergangs.

Wir kommen auf jeden Fall wieder ins Barnimer Land nach Wandlitz!

Mitgenommen ins Leben

  • Wandlitz kann man mit dem Zug erreichen. Es gibt zwei Bahnhöfe, von denen wir eine Wandertour beginnen können.
  • Wir kommen unbedingt wieder, um den Liepnitzsee zu umrunden.

Links

Beitrag teilen unter