Zandvoort
Nach einer Stunde Fahrzeit kommen wir in Zandvoort an der Nordsee an. Was für ein schönes kleines Beach-Studio! Funktional, sehr sauber und geschmackvoll eingerichtet. Die Gastgeber Lien und John, die gleich nebenan wohnen, empfangen uns so herzlich, dass wir uns sofort wohlfühlen. Das kleine Studio hat sogar eine Waschmaschine, was uns sehr entgegenkommt, denn aller Voraussagen entgegen haben wir plötzlich mit Beginn der Reise hochsommerliche Temperaturen. Die warmen Pullis und Hosen werden wir auf dieser Reise gar nicht auspacken. Es ist sogar für Waschmittel gesorgt.
Den Strand von Zandvoort können in seiner unendlichen Weite nur Fotos beschreiben. Strandspaziergänge, Sitzen, Lesen, Schreiben und Zeichnen am Meer und Radwanderungen in die Naturschutzgebiete einschließlich der Begegnung mit seltenen Tieren gehören zu unseren schönsten Erinnerungen. Wie es der Zufall will, findet ein Classic-Race auf der weltbekannten Rennstrecke von Zandvoort statt. Ca. 200 Rennwagen aus der Zeit zwischen 1930 – 1990 lassen die Rennherzen höherschlagen.
Amsterdam I (13.6.23)
Nach Amsterdam fahren wir von hier aus drei Mal. Mit dem „Sprinter“ sind wir in 30 Minuten am Centralbahnhof. Man scannt entweder sein am Automaten erworbenes Ticket oder seine Bankkarte beim Betreten des Bahnsteiges und beim Verlassen. Wir haben beides ausprobiert, beides funktioniert. Das sicherste und einfachste Zahlmittel in allen Beneluxstaaten ist die Kreditkarte. Von der Toilette bis zum Ticket kann man damit alles begleichen.
Gleich am Bahnhof besteigen wir ein Boot, um uns einen Eindruck von den Grachten zu verschaffen und einen ersten Blick auf Amsterdam zu werfen. Was für eine interessante Stadt! Zunächst fallen uns Dinge auf, die für alle Beneluxstaaten gelten. Vorrang haben hier die Fahrradfahrer. Man muss schon schnell zur Seite springen, um nicht überfahren zu werden. Die Räder fahren und stehen überall und es gibt ständig Park- und sichere Abstell- und Ausleihmöglichkeiten. Die Autos sind klein und oft schon mit Elektroantrieb. Neben Ladestationen an Tankstellen an der Autobahn gibt es auch in der Stadt zahlreiche davon, oft auch an privaten Haushalten. Gut finden wir es auch, dass von jungen Leuten Plaste aus dem Wasser gefischt wird und dass es Sammelbehälter für Plasteflaschen gibt.
Wir lassen uns bei unserem ersten Besuch den ganzen Tag durch Amsterdam treiben. Dabei ist die Luft tatsächlich überall geschwängert von Cannabis – Geruch. Wir können uns kaum satt sehen an den vielen schönen Details, die uns in der Stadt begegnen. Was uns auffällt und für alle Städte hier gilt, sind die vielen Blumentöpfe an den Hauswänden und den Haustüren. Das inspiriert uns für zu Hause. Das Anne-Frank-Haus können wir leider nicht besuchen, das Museum ist auf Wochen ausgebucht.
Rotterdam (15.6.23)
Rotterdam ist eine moderne spannende Hafenstadt, an der sich zahlreiche Architekten mit außergewöhnlichen Kunstwerken verwirklichen konnten. Wir kommen aus dem Staunen in dieser Stadt nicht heraus. Ob es die bunte riesige Markthalle ist, die auch Menschen bewohnen, die Kubushäuser, das Hotel „New York“, von dem aus viele Flüchtlinge ins Exil starteten, oder das Depot-Museum mit der 40m hohen Glaskuppel aus 1600 Spiegeln, in dem zahlreiche private Kunstsammler über 1700 Jahre lang Kunst lagern. Hier werden ca. 151.000 Kunst-Objekte aufbewahrt, die auf ihren Auftritt in einer Ausstellung warten. Die Anordnung der Exponate ist besonders und aufwendig. Bevor wir den Zug zurück in unser Strandstudio nehmen, sehen wir im Hafen riesig und größer als die Hochhäuser ringsum die AIDA liegen ☹.
Haarlem (17.6.23)
Die Zugfahrt in dieses süße Städtchen dauert tatsächlich nur 15 Minuten. Es wird auch Klein-Amsterdam genannt. Beeindruckend ist die St.-Bavo-Kirche mit der riesigen Orgel und den fast 400 Grabstellen im Inneren, wo auch Frans Hals begraben liegt. Der Zufall bescherte es uns, dass auf dem großes Markttreiben stattfindet. Am liebsten hätten wir alle Köstlichkeiten probiert!
In allen niederländischen Städten begleiteten uns von zahlreichen Türmchen ständig Glockenspiele, auch auf dem Weg zu einer Mühle, deren Arbeitsweise wir ausführlich erklärt bekommen. Die Kräfte, die hier wirken, sind gewaltig. Wir sind beeindruckt.
Amsterdam II (19.6.23)
Mit großer Vorfreude machen wir uns nun auf zu den niederländischen Malern. Auch sie sind ein Grund gewesen, die Niederlande zu besuchen. Unser Weg führt uns wieder zu Fuß durch Amsterdam zum Rijksmuseum, wobei uns immer neue kleine und große Sehenswürdigkeiten aufhalten. Das Museum selbst hat uns in seiner Vielfalt und Schönheit fast überfordert. In einer sog. Ehrengalerie sind die großen Maler des Goldenen Zeitalters ausgestellt: J. Vermeer, F. Hals, P. Saenredam und vor allem Rembrandt. Sein riesiges und berühmtes Bild „Die Nachtwache“ wird hinter einer Glaswand für die Besucher sichtbar aufwendig restauriert. Was uns besonders erfreut, sind die Kindergruppen, die mit Begeisterung über die Bilder diskutieren. Solche hautnahe Kunstbetrachtung würden wir uns für unsere Kita- und Grundschulkinder auch wünschen.
Mit der Straßenbahn geht’s zurück zum Bahnhof. Hier sitzt in der Bahn eine Dame, bei der man die Tickets kauft.
Weiter geht’s mit der Fähre hinüber zur NDSM-Werft. Von 1950-1984 war das die größte Schiffswerft Europas. Als die Werft pleite ging, siedelten sich hier Start-Ups und Künstlerateliers an. Die riesigen Hallen mit Containern und Kränen sind für jeden zugänglich. Die überfahrt lohnt sich nicht nur wegen dieses interessanten Areals, sondern auch wegen des einmaligen Street-Art-Museums. Die überdimensionalen beeindruckenden Kunstwerke von weltbekannten Graffiti-Sprayern haben durchweg gute Laune, aber auch Nachdenklichkeit gebracht.
Den Haag (20.6.)
Den Haag selbst hat uns nicht so sehr interessiert. Wir haben Tickets für das „Mauritshuis“, um nochmals den niederländischen Malern zu begegnen. Die Geschichte des Museums geht uns nah, weil Teilsammlungen auf die Kolonialisierungszeit Afrikas zurückzuführen ist, was hierzulande aber wahrscheinlich kein Problem ist. In den Bann gezogen haben uns natürlich die beiden Bilder von Vermeer „Ansicht von Delft“ und das „Mädchen mit dem Perlenohrring“.
>> Mauritius Museum Niederlande
Amsterdam III (21.6.23)
Unser Weg führt uns heute ins Moco, The Modern Contemporary Museum. Neben den alten lieben wir ja beide auch zeitgenössische Künstler. Die hier mit zahlreichen Installationen und modernen Techniken ausgeführten Kunstwerke sollen vor allem das Kunstinteresse sehr junger Menschen wecken. Für uns ist es der Eintritt in eine wunderbare Welt, in denen wir Künstlern wie Bansky, Warhol, Koons, Haring und vielen anderen begegnen.
Mit diesen Eindrücken verabschieden wir uns von Amsterdam und von den Niederlanden, packen unsere Sachen und genießen die letzten Stunden am Meer.
Unsere Reiseroute