Cunst contra Corona

Insgesamt brechen wir mit einem ähnlich angespannten Gefühl wie im vergangenen Jahr zu unserer jährlichen Novemberreise auf – mit Maske, Desinfektionsmittel, Impfpass im Gepäck und der Corona- und Luca-App auf unseren Handys.

Aber eines ist anders: Die Kunst ist NICHT still. Dort finden wir Anregung, Trost, Inspiration, Hoffnung, Freude – einen Gegenpol zum trüben Novemberwetter und der trüben Pandemielage. Allen im Beitrag genannten Kultureinrichtungen sind wir dankbar für den herzlichen Empfang, die erhellenden Einführungsworte und die erleichternden kontaktlosen Hygieneregeln – digitaler Impfpass, Luca App.

Modemuseum Schloss Meyenburg

Tritt man in dieses Museum, kann man sich auf eine Zeitreise durch viele Jahrhunderte einstellen. Beeindruckend an dieser Privatsammlung ist es, dass fast alle Kleidungsstücke und Accessoires von Modepuppen getragen werden; dadurch wirkt die ganze Szenerie lebendig. Authentizität verleihen zudem hier und da einige Möbelstücke aus der jeweiligen Epoche. So fallen wir aus der Zeit, hinein in eine vergangene Welt scheinbar ohne Sorgen.

Alles ist vergessen in diesen 2 Stunden. Mit einem Kaffee im Foyer treten wir wieder in die Wirklichkeit hinaus.

Herzogliches Museum Gotha

Das gesamte Areal wird von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten saniert. Die Sammlung der kurfürstlichen Residenz ist überwältigend! Welch Reichtum hier lagert! Staunend wandeln wir in Filzpantoffeln durch die Gemächer.

Noch mehr aber beeindruckt die Geschichte der Ausstellungswerke, besonders der verloren gegangenen Kunstwerke, die in einer Sonderausstellung nun endlich gezeigt werden können, zumindest einige von ihnen. Einen sonderbaren wechselvollen Weg gehen die Gemälde in den Wirren verschiedener Kriege, besonders im 2. Weltkrieg. Vieles befindet sich noch immer in Händen ehemaliger Besatzungsmächte oder ist noch immer verschollen.

Wir begreifen, dass wir Teil dieser Geschichte sind, auch wenn unsere Lebenszeit jetzt stattfindet. Diese schönen Kunstwerke ermöglichen uns eine andere Welt.

Luther und seine Zeit – Eisenach

Zum Ursprung des Deutschen führt diese Ausstellung. Natürlich kennen wir Luther und wissen um seine Bedeutung, dennoch wird man hier durch eine erstaunliche Medienvielfalt auf eine sehr emotionale Art und Weise auf den Lebensweg des Bibelübersetzers geführt. Wir hören Lieder, die er schrieb, lernen Weggefährten kennen, erfahren von seinem Weg zum Glauben und vor allem von den Schwierigkeiten bei der Schaffung einer Bibel in deutscher Sprache. Wir lesen auch, welche Ehrerbietung ihm Philosophen, Schriftsteller und Politiker nachfolgender Generationen entgegenbrachten und bis heute bringen.
Unser Wortschatz ist durch ihn geprägt.

Kino Capitol – Eisenach: „Contra“ – Film

Ein selbstherrlicher, genialer Hochschulprofessor versucht sein Image aufzubessern, indem er einer Migrantin, die er zuvor im Hörsaal beleidigte, hilft, ihre rhetorischen Fähigkeiten zu entwickeln, um einen Debattenwettbewerb zu gewinnen. Ein zutiefst menschlicher Film, der zeigt: Sich einander zu nähern, ist ein gangbarer Weg, Vorurteile auf beiden Seiten aus dem Weg zu räumen und für alle Beteiligten neue Einsichten und Perspektiven zu schaffen.

Becoming Feininger – Quedlinburg

Feininger ist uns kein Unbekannter. Diese feine kleine Ausstellung bildet den Abschluss unserer Novemberreise 2021. Die Vielfalt seiner Techniken ist beeindruckend. Wir begegnen einem rastlosen, sich immer neu erfindenden Künstler. Die Strahlkraft seiner Gemälde nehmen wir mit auf den Weg in den Dezember.

Weihnachtsmärkte

Unsere Reise findet in der Woche vor dem 1. Advent statt. In allen Orten geraten wir in den Aufbau der Weihnachtsmärkte. Mit so viel Liebe werden große Pyramiden, Buden, Tannengrün, Lichterketten, Glühweinstände und vieles andere mehr aufgebaut. Man kann in den Gesichtern der Handwerker und Gewerbetreibenden die Hoffnung und die Vorfreude auf den nächsten Monat sehen. Beim Anblick dieser Bilder überkommt uns eine Traurigkeit, denn noch im Aufbau begriffen, sind in diesem Moment, wo dieser Text entsteht, zahlreiche Märkte abgesagt.

Aufbau des Weihnachtsmarktes in Gotha
Aufbau des Weihnachtsmarktes in Eisenach

Wir finden, dass das unmenschlich ist. Mag eine Pandemie unberechenbar sein, jedoch im letzten Moment das Marktgeschehen zu untersagen, ist ein politisches Versagen. Menschen sind geimpft, tragen Maske, sind an der frischen Luft! Nimmt man uns allen das Recht auf Eigenverantwortung schon wieder weg? Ja, wir wissen, dass Ärzte und Pflegepersonal auf den Intensivstationen überlastet ist und viel zu wenig verdient. Aber ist das nur Folge der Pandemie?

All die Bilder unserer Stationen tragen wir in uns und wir hoffen, sie tragen uns über die nächste schwierige Zeit hinweg. Unsere Texte auf dieser Website sind auch ein Dankeschön an alle, die uns zu entspannenden, anregenden und schönen Erlebnissen führen. Dazu zählen wir auch die Natur.

Nachtrag

Vor einem Jahr am 19.12.20 gab es 31 537 Corona Neuinfektionen. Es war der Beginn des Shutdowns, der bis in den März anhalten sollte. Alles war geschlossen und heruntergefahren:

  • Es gab keine FFP 2 Masken.
  • Es gab keine Impfungen.
  • Es gab keine Tests für alle.

War die tatsächliche Infektion höher? >>

Am 21.11.21 beträgt der 7-Tagemittelwert 42 727 Neuinfektionen pro Tag (bisheriger Tageshöchstwert: 64000) – Tendenz steigend.
16,2 % aller Intensivbetten sind mit Covidpatienten belegt.

Zur interaktiven Karte der Morgenpost: interaktiv.morgenpost.de/corona-virus-karte-infektionen-deutschland-weltweit/

Was ist anders in diesem Jahr?

  • Es wird mehr getestet.
  • Ca. 68% der Deutschen sind geimpft.
  • Die Infektion breitet sich rasant bei Kindern und Jugendlichen aus.
  • Es gibt viele leichte oder symptomlose Fälle.
  • Es ist bekannt, dass die Wirkung des Impfstoffes nach 4-6 Monaten nachlässt.
  • Es wird geboostert.
  • Es gilt 2G, 3G, 2G+

Mitgenommen ins Leben

  • Überall gibt es Kultur zu entdecken.
    Kultur = Leben = contra Corona
  • Impfen ist die Antwort aus der Pandemie. Wer sich impfen lässt, schützt nicht nur sein Leben, sondern auch das der anderen. Wir lassen uns Boostern.
  • Wir sollten Dankbarkeit und Respekt zeigen und uns an schönen Werken, die uns zugänglich sind, erfreuen.

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