Vogtlandliebe

Eine Reise (24.-29.6.21)

Meine Heimatstadt ist Berlin, obwohl ich nicht hier geboren bin. Mein Heimatland ist das Vogtland. Dort bin ich geboren. Hier werden die Geschichten meiner Kindheit und Jugend erzählt. So ist eine Reise nach Plauen auch immer eine Zeitreise – ein Ankommen und Abschiednehmen gleichermaßen.

Radeburg

Auf dem Weg dahin ist unser Zwischenstopp diesmal die kleine Stadt Radeburg. Wir lieben diese kleinen überschaubaren Städtchen mit einer Kirche im Mittelpunkt des Ortes, einem Marktplatz und zahlreichen kleinen Häuschen. Im Gegensatz zu manchem Ort in Brandenburg scheint hier die Infrastruktur zu stimmen. Alles, was benötigt wird, ist da: eine Sparkassenfiliale, kleine Lädchen jeder Art, eine Kirchengemeinde, Senioren- und Pflegeheim, soziale Einrichtungen u.a. – jedenfalls scheint es auf den ersten Blick so zu sein. Wir sitzen in einem kleinen Café in der Sonne und stärken uns.

Plauen

In Plauen werden wir im „Hotel Feustel“ herzlich begrüßt. Wir freuen uns, dass das kleine Familienunternehmen die Corona-Zeit überstanden hat. Am Morgen beim Frühstück finden wir einen Flyer, der uns sofort anspricht: „Klein-Vogtland & Botanischer Garten in Adorf/V.“ Das ist doch ein schönes Ziel! Nach einem reichhaltigen Frühstück geht’s auf nach Adorf.

„Klein Vogtland“ in Adorf

Hoch oben neben einem herrlichen Waldbad liegt das „kleine Vogtland“. Gleich am Eingang begrüßen uns zahlreiche bunte Kois. Dahinter am Berg liegen originalgetreue, maßstabgerechte Sehenswürdigkeiten aus dem Vogtland: Gebäude, Brücken, Museen, Burgen usw. . Irgendwie ist es wie im Märchenland: Wir wandeln durch die Vogtlandlandschaft, als seien wir im Zwergenland. Aus den uns unbekannten Gebäuden suchen wir uns ein Ziel für den nächsten Tag aus, bevor wir in den gegenüberliegenden Botanischen Garten eintauchen. „Der einzige Botanische Garten des sächsischen Vogtlandes bietet mit tausenden alpinen Pflanzen einen faszinierenden Einblick in die Flora der Hochgebirge aus aller Welt.“ – dieser Auszug aus dem Flyer trifft es auf den Punkt! Eine Bergwelt an der anderen. So schön! Für eine kleine Spende können wir uns sogar zwei Pflänzchen mitnehmen, für die wir auch schon eine Idee haben.

„Hermann Vogel Haus“ in Krebes

Für den nächsten Tag interessierten uns im „Kleinen Vogtland“ das „Hermann Vogel Haus“ in Krebes. Ich fragte mich, weshalb ich das nicht kenne, habe ich doch 26 Jahre meiner Kindheit und Jugend hier verbracht und verdanke es meinen Eltern, viel im Vogtland unterwegs gewesen zu sein. Bei der Ankunft im Museum kam Licht ins Dunkle: Der Ort war Grenzgebiet und nicht zugänglich. Die Treuhand übergab das Wohn- und Arbeitshaus des Malers 1994 der Stadt Plauen, so dass es erhalten blieb und die romantisch-mystische Märchenwelt des Malers und Einsiedlers Hermann Vogel (1874-1921) zeigt. Er war ein Wald- und Tierliebhaber, der die menschliche Zivilisation schwer erträgt und sein Leben mit dem Schaffen Geschichten und Bildern, die auch Märchenbücher zieren, verbringt. Auch das Haus selbst liegt an einer Quelle in romantischem Ambiente im Wald.

Auf einem Rundweg gelangen wir zur Burgruine Krebes – eine Reise in noch weitere Vergangenheit.

Museumsdorf Landwüst

Das nächste Ausflugsziel verdanken wir meinem Bruder. Wir fahren so gern durch das Vogtland! Ich liebe die Wiesen mit den vielen Wildblumen und Gräsern! Im „Museumsdorf Landwüst“ lernen wir anschaulich in zahlreichen Bauernhäusern das Leben und die schwere Arbeit der Bauern über die Jahrhunderte hinweg kennen. Von der Babywiege bis zum Dreschflegel ist alles gesammelt und liebevoll zusammengestellt. Es beeindruckt uns, was der Mensch so alles schafft über die Jahrhunderte. Die Tiere auf der Weide leben heute noch in den Ställen neben der Museumswohnstube. Sehr sehenswert!

Bad Klosterlausnitz

Mit etwas Wehmut, aber gefüllt mit schönen Erlebnissen mit unserer Familie und reichen Landschaftsbildern fahren wir zurück nach Berlin, auch hier mit einem Zwischenstopp in Bad Klosterlausnitz – ein ruhiger beschaulicher Kurort, wo man sich gut erholen kann.

Zuhause begrüßt uns unser eigner Garten mit einer reichen Zucchiniernte 😊.

Mitgenommen ins Leben

  • Für uns gibt es immer etwas Neues in der Heimat zu entdecken.
  • Vogtland = Reiseland!
  • Die braunen Hinweisschilder entschleunigen das Reisen, wenn der Weg das Ziel ist.
  • Steingartenpflanzen, die jetzt unser Pumpenhäuschen schmücken.

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