Marion und Egon Hoecker

Faszination Bauhaus

Dessau und Weimar sollen es sein! Und Erfurt auf dem Weg, da diese Stadt so schön ist. Schon oft sind sie uns begegnet – die BauhäuslerInnen – in der Literatur, in Ausstellungen und Reportagen, zuletzt in der Berlinschen Galerie. In den Ursprungsorten gibt es 2 neue Bauhausmuseen. Diese wollen wir sehen, dorthin soll uns die erste Reise in diesem Jahr führen. Spontan, ohne langes Überlegen und Vergleichen buchen wir eine kleine Ferienwohnung im Thüringer Land zwischen Erfurt und Weimar, packen Müsli, Kaffee, Hafermilch Brot, Tee und Käse ein (Wir lieben es morgens im Bademantel ohne Beobachtung den Tag zu beginnen.) und machen uns auf.

Dessau

Der Anblick der Balkone der Bauhausschule fasziniert immer wieder. Sofort stellen sich Bilder von jungen Menschen, die diskutierend, trinkend, rauchend über der Brüstung hängen ein. Trotz zahlreicher ins Konzept passender Campusgebäude und Studentenwohnhäuser lässt sich eine Ahnung vom Bauhausgeist hier nicht finden. Werkstätten ja, junge Leute auch, jedoch eher gelangweilt und schlendernd vor den Gebäuden. Auch die wenigen Besucher verlieren sich auf dem Gelände. Das Museum selbst – ein moderner Glas-Beton-Bau.

Endlich! Am Ende der Ausstellung – ein multimediales Experimentierfeld! Man kann geometrische Figuren auf einem Bildschirm in Raum, Form und Farbe verändern. Es ist nicht abzusehen, welche Konstellation die Flächen und Körper durch die Navigation annehmen würden. Experimentieren, staunen, verändern. Im Grunde genommen kann man sich nicht vornehmen, ein bestimmtes Modell seiner Vorstellungen zu entwickeln, sondern – es entwickelt sich durch das eigene Tun ein Modell, von dem man keine Vorstellung hatte, nicht haben konnte! Das ist Bauhausarbeit. Das Modell haben wir uns vom Monitor aus nach Hause geschickt. Hier ist es:

Erfurt

Weimar

Auch hier ist der Bauhaus-Hype abgeflacht, das Interesse daran nach dem Bauhausjahr verloren?

Uns überrascht die Vielfalt der Ideen der Meister und Studenten, die hier aufgezeigt werden. Paul Klee z.B., der darüber lehrt:

Fragen dieser Art sind es, die wir mit nach Hause nehmen, die uns inspirieren, jedes Mal, wenn wir einen „Punkt bewegen“.

Auch in Weimar gibt es ein Überraschungsmoment: An einer Magnettafel lassen sich durch Einzelteile Häuser- und Stadtteile architektonisch konzipieren. Herauszufinden, welche Häuserwand, welches Einzelelement zu welchem passt, würde Stunden dauern. Hier lässt sich ebenfalls eine Lösung nur durch das Experiment herstellen!

Mitgenommen ins Leben

Das ist es, was wir begriffen haben! Bauhausstil, das sind nicht Dreieck, Quadrat und Kreis, sind nicht Rot, Blau und Gelb. Bauhaus ist ein experimenteller Schaffensstil mit einem unvorhersehbaren, daher sehr besonderen Ergebnis. Das wollen wir auch – Experimente mit Ergebnissen, über die wir und andere staunen können.

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